Auf dieser Seite finden Sie zwei Schwerpunkte unserer Praxis: die traditionelle chinesische Akupunktur und (weiter unten) die Ohrakupunktur nach Nogier und Noack. Zwei auf ähnlichen Prinzipien basierende und doch verschiedene Herangehensweisen an körperliche und auch seelische Störungen.



Die Akupunktur nach der traditionellen chinesischen Medizin


Die Akupunktur, in den letzten Jahrzehnten auch in der westlichen Welt immer mehr bekannt und populär geworden, wurde vor etwa dreitausend Jahren in China entwickelt. Sie ist Teil der traditionellen chinesischen Medizin und die ersten schriftlichen Aufzeichnungen  stammen aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. Im Westen wird sie sowohl selbständig, als auch parallel zur Schulmedizin angewandt.

Nach einer grundlegenden Vorstellung der chinesischen Medizin, auf der die Vorgehensweise der Akupunktur basiert, wird der menschliche Körper von der Lebensenergie "Qi" durchströmt. Dies geschieht in den Leitbahnen oder Meridianen, wo wir an bestimmten Punkten das Qi erreichen können. Je nachdem, ob die Energie stagniert, ob zu viel oder zu wenig Energie fliesst, können wir hier durch den Einsatz von feinen Nadeln den Energiefluss so beeinflussen, dass die Funktionen unseres Körpers wieder ins gesunde Gleichgewicht kommen und Heilprozesse gefördert werden.



Das Qi oder der Energiefluss

Wenn der Energiefluss, oder auch Qi-Fluss, frei und harmonisch fliesst, ist der Mensch gesund. Vieles kann ihn jedoch negativ beeinflussen, wozu neben Wärme, Kälte und Hitze auch psychische Faktoren wie Stress, Ängste, Trauer bis hin zu seelischen Störungen gehören. Der Qi-Fluss stagniert nun oder fliesst in die falsche Richtung (ein Beispiel ist ständige Aufregung, durch die die Magen-Energie nicht mehr nach unten fliessen und die Nahrung richtig aufspalten kann und die nun nach oben fliesst, was sich in Aufstoßen und Reflux äußern kann). Ganz gleich, wo im Körper die Qi-Energie nicht oder nicht richtig fliessen kann oder blockiert ist, über die Akupunkturpunkte können wir sie erreichen und sie wieder in ein organisches Fliessen bringen.

Laut dieser alten Lehre ist der Mensch gesund, wenn die Energie harmonisch fließt. Wird der Qi-Fluss aber gestört, was zum Beispiel durch Kälte, Wärme, falsche Ernährung oder psychische Faktoren geschehen soll, dann können Krankheit und Schmerz auftreten. Die Akupunktur soll diese Blockaden des Qi-Flusses beseitigen.

 

 

 

 

Wie und wo wirkt die Akupunktur?

Die Wirkungsweise der Akupunktur nach dem östlichen Denken würde hier den Rahmen sprengen, auch sucht der traditionelle östliche Mensch für etwas, das in seiner Kultur seit Jahrtausenden Krankheiten lindern und heilen kann, keine wissenschaftlichen Beweise. Wir hingegen im Westen wollen immer gerne handfeste Beweise für die Wirksamkeit von Verfahren.
Aus diesen Gründen sucht die Schulmedizin nach Erklärungen, jedoch gibt es bis heute noch keine allgemein anerkannten wissenschaftlichen Beweise für die Wirksamkeit der Akupunktur.


Es gibt immerhin inzwischen Studien, die darauf hin deuten, dass die Akupunktur im Gehirn eine vermehrte Emmision analgetischer (schmerzlindernder) und stimmungsaufhellender Neurotransmitter wie Serotonin und Endorphin auslösen kann. Zudem konnte in mehreren Untersuchungen nachgewiesen werden, dass die Akupunktur eindeutig nicht nur bei bestimmten Schmerzarten, sondern auch zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen hilfreich angewendet werden kann ( eine deutschlandweite Studie ergab, dass die Akupunkturtherapie bei Kniearthrose-, Kopf-, und Rückenschmerzen dazu beitragen, die Schmerzen deutlich zu vermindern. Auch bei Spannungskopfschmerzen konnten die Tage mit Kopfschmerzen um fünfzig Prozent reduziert werden).
Auch gibt es Hinweise darauf, dass Akupunktur bei einer Reihe weit verbreiteter Erkrankungen wie Heuschnupfen, Tennisellbogen, Menstruationsbeschwerden, allergischem Asthma oder funktionellen Magen- und Darmbeschwerden - alles Störungen des Energieflusses - hilfreich sein kann.

 

Die Indikationsliste der Weltgesundheitsorganisation WHO für Akupunktur

  • Respirationstrakt (Atmung):
    Akute Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung)
    Akute Rhinitis (Schnupfen)
    Allgemeine Erkältungskrankheiten
    Akute Tonsillitis (Mandelentzündung)

 

  • Bronchopulmonale Erkrankungen (Lunge):
    Akute Bronchitis
    Asthma bronchiale (Bronchialasthma)

 

  • Augenerkrankungen:
    Akute Konjunktivitis (Augenbindehautentzündung)
    Zentrale Retinitis (Netzhautentzündung)
    Myopie (bei Kindern) (Kurzsichtigkeit)
    Katarakt (grauer Star)

 

  • Erkrankungen der Mundhöhle:
    Zahnschmerzen
    Zahnschmerzen nach Zahnextraktion
    Gingivitis (Mundschleimhautentzündung)
    Akute und chronische Pharyngitis (Rachenentzündung)

 

  • Gastrointestinale Erkrankungen (Magen/Darm):
    Ösophagus- und Kardiaspasmen
    Singultus (Schluckauf)
    Gastroptose (Magensenkung)
    Akute und chronische Gastritis
    Hyperazidität des Magens (Magenübersäuerung)
    Chronisches Ulcus duodeni (Zwölffingerdarmgeschwür)
    Akute und chronische Colitis (Dickdarmentzündung)
    Akute bakterielle Dysenterie (Ruhr, Durchfall)
    Obstipation (Verstopfung)
    Diarrhö (Durchfall)
    Paralytischer Ileus (Darmverschluß)

 

  • Neurologische und orthopädische Erkrankungen:
    Kopfschmerzen
    Migräne
    Trigeminusneuralgie
    Faszialisparese (Gesichtslähmung)
    Lähmungen nach Schlaganfall
    Periphere Neuropathien (Nervenschmerzen)
    Poliomyelitislähmung (Kinderlähmung)
    Morbus Meniere (Drehschwindel, Ohrgeräusche)
    Neurogene Blasendysfunktion (Blasenentleerungsstörung)
    Enuresis nocturna (Bettnässen)
    lnterkostalneuralgie
    Schulter-Arm-Syndrom
    Periarthritis humeroscapularis
    Tennisellenbogen
    Ischialgie, Lumbalgie
    Rheumatoide Arthritis

 

 

Die Akupunkturbehandlung

Bei der Akupunkturbehandlung, die entspannt im Liegen stattfindet, werden dem Patienten an ausgewählten Hautstellen feine Nadeln gesetzt. Die absolut sterilen Einmal-Nadeln sind speziell geschliffen, man spürt den Einstich daher nur wenig. Die Nadeln verbleiben anfangs oft nur 10 bis 15 Minuten, bei späteren Behandlungen dann etwa 20 bis 30 Minuten in der Haut. Zur Erzielung bestimmter  Wirkungen, werden auch spezielle Stimulationstechniken angewendet. So gibt es die Möglichkeit die Nadeln zusätzlich zu erwärmen (Moxibustion), sie mit unterschwelligem Reizstrom zu stimulieren, sie auf und ab oder hin und her zu bewegen.

Eine Akupunkturbehandlung dauert in der Regel zwischen 30 und 60 Minuten, selbstverständlich findet erst ein ausführliches Vorgespräch mit Anamnese und einer Diagnose statt, und auch zwischen den einzelnen Sitzungen sind wir als Ansprechpartner für Sie jederzeit erreichbar.

 

Wann soll Akupunktur nicht angewendet werden?

Abzuraten ist die Akupunktur  bei starken Blutgerinnungsstörungen, bei schweren psychiatrischen Erkrankungen und bei unklaren Befunden, die einer sofortigen Abklärung bedürfen.



Die Ohrakupunktur nach Nogier und Noack

Zur Behandlung funktionaler Störungen des Körpers, des Nervensystems und zur Sucht- und Abhängigkeitsbehandlung hat sich die Ohrakupunktur seit fast sechzig Jahren etabliert.


Was ist Ohrakupunktur?

Die Ohrakupunktur unterscheidet sich von der chinesischen (Ganzkörper-) Akupunktur vor allem dadurch, dass Beschwerden, Störungen und Krankheiten ausschliesslich durch das Setzen von Nadeln auf dem Ohr kuriert werden. Die Ohrakupunktur (auch unter dem Namen Auricolo-Therapie bekannt) wurde von dem französischen Arzt Nogier entwickelt, der festgestellt hatte, dass körperliche und auch seelische Störungen sich an bestimmten Punkten im Ohr abbilden und sich dadurch die Möglichkeit ergibt, diese zu diagnostizieren und dann im wahrsten Sinn des Wortes punktgenau zu bearbeiten. Durch feine Nadeln werden Reize gesetzt, die die blockierte Energie wieder in Gang bringen und einen Heilungsprozess bewirken.

Der Behandlung mit Ohrakupunktur geht eine Diagnose voraus, dabei wird auf Rötungen, Abblassungen und eventuell temporär sichtbare Blutgefäße in den  Ohr-Arealen geachtet, die bereits Hinweise auf eventuelle Beschwerden sein können. Dann stimulieren wir verschiedene Punkte auf dem Ohr, deren Empfindlichkeit Schwächungen oder Erkrankungen von Organen anzeigen.
Bei der Therapie liegt der Patient entspannt auf einer Liege, zur Akupunktur werden nach einem bestimmten Verfahren kurze, sterile Nadeln appliziert, die dann für 15 bis 20 Minuten am Ohr bleiben. Wie viele Behandlungen insgesamt nötig sind, hängt von der Erkrankung oder Störung ab.                                                                                                                                                     Foto © tankist276 /Fotolia

 

Schmerzen, wie beispielsweise ein Ischiasschmerz oder Kopfschmerzen erfordern meist nur eine kurze Behandlungsdauer, manchmal verschwinden die Beschwerden bereits nach 1 bis 2 Sitzungen. Andere Schmerzen, die eher chronisch sind, verlangen mitunter eine längere Anzahl von Behandlungen. Die Spanne der Schmerzen, die sich mit Ohrakupunktur behandeln lassen, ist groß und reicht von Nervenschmerzen und Herpes Zoster-Neuralgien bis hin zu Phamtomschmerzen und traumatischen Schmerzbeschwerden.

Auch besonders bewährt hat sich die Ohrakupunktur bei der Suchtbehandlung. So können Abhängigkeiten wie Nikotinsucht, Esssucht und auch Alkoholabhängigkeit behandelt werden. Das diese allerdings als komplexes Geschehen, bei der die Psyche und auch die äußeren Lebensumstände eine wesentliche Rolle spielen, mitunter eine längere Behandlung erfordern, ist sicherlich einleuchtend.

 

Welche Krankheiten und Beschwerden werden mit Ohrakupunktur behandelt?

Ohrakupunktur hat sich unter anderem bewährt bei der Behandlung von:

  • Arthrose
  • Bluthochdruck
  • Colitis ulcerosa (Darmentzündung)
  • Ekzem (Kontaktekzem)
  • Gallensteinen
  • Gicht
  • Harnwegsinfekten
  • Hashimoto-Thyreoiditis (Autoimmunerkrankung der Schilddrüse)
  • Hexenschuss
  • Kopfschmerz
  • Migräne
  • Morbus Bechterew
  • Nesselsucht (Urtikaria)
  • Neurodermitis
  • Nervenerkrankung (Neuropathien)
  • Reizdarm
  • Schilddrüsenüber- und –unterfunktion (Hyper-, Hypothyreose)
  • Schmerzzustände
  • Tinnitus
  • Trigeminusneuralgie (Entzündung des Trigeminus-Gesichtsnervs)

Wann sollte Ohrakupunktur nicht angewendet werden?

Nicht geeignet ist die Ohrakupunktur zur alleinigen Therapie bei schweren Erkrankungen, nach Rücksprache mit dem Arzt kann sie jedoch häufig unterstützend angewendet werden. Dies ist jeweils im Einzelfall zu klären. Ausserdem sollte sie nicht angewendet werden bei akuten Entzündungen, Schwellungen und Verletzungen im Ohr.

Ein niedriger Blutdruck (Hypotonie) hingegen ist kein Hindernis für die Anwendung der Ohrakupunktur, da die Behandlung bei uns im Liegen stattfindet und anschließend eine ausreichende Ruhephase mit langsamem Wiederaufstehen gewährleistet ist.

 

Gibt es bei der Ohrakupunktur Nebenwirkungen oder Risiken?

Wenn die Ohrakupunktur sachgemäß vorgenommen wird, treten im Allgemeinen kaum Nebenwirkungen auf. Mitunter kann es zur sogenannten "Erstverschlimmerung" kommen, wie man dies auch von der Homöopathie kennt, was aber keineswegs eine Verschlimmerung ist, sondern in der Regel anzeigt, dass der Organismus auf das Setzen des Reizes durch die Akupunktur mehr oder weniger überschiessend reagiert hat.

Der Einstich der kurzen Akupunkturnadeln kann bei empfindlichen Patienten oder an besonders sensiblen Stellen im Ohr unter Umständen etwas schmerzhaft sein, mitunter bilden sich kleine Hämatome (blauer Fleck), was aber schnell vorbei geht und sich hier dramatischer anhört, als es in der Praxis ist.
Eine Infektionsgefahr durch die Ohrakupunktur ist so gut wie ausgeschlossen, da wir zur Behandlung ausschliesslich Einwegnadeln verwenden.


 

 

Wir sind verpflichtet, Sie darauf hinzuweisen, dass es sich bei unseren Behandlungen um naturheilkundliche
Verfahren handelt, für deren Wirksamkeit es noch keine wissenschaftlichen Beweise gibt und die schulmedizinisch noch nicht anerkannt sind.

 

 

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